Kosth. Rundwanderw. - Heimatmuseum-Kostheim.de

55246 Mainz - Kostheim
Tel.: 06134 / 714847
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                     Kostheimer Rundwanderwege
          W4
Mühlweg - Donnermühle - Käsbachtal - Felsenkeller - Gemarkungsgrenze nach Hochheim
              - Daubhaus - St.Kiliansberg / Kisselgass´ - Gänssaalweg

Wanderweg W4 - Länge: 4,7 km
Der Weg beginnt an der Einmündung des Mühlweges in die Hochheimer Straße, führt den
Mühlweg hinauf an der Donnermühle und dem Felsenkeller vorbei das Käsbachtal hinauf
bis zur BAB 671, dort nach rechts bis zur nächsten Einmündung, dort wieder nach
rechts entlang der Gemarkungsgrenze Kostheim - Hochheim durch die Weinlage
“Kostheimer St. Kiliansberg“ zum Gänssaalweg und auf diesem am ehem. Wasserwerk
(einem ehem. Hochbehälter) vorbei wieder zur Hochheimer Straße.
 
Mühlweg
heißt der Weg der von der Hochheimer Straße an der Donnermühle vorbei ins Käsbachtal
führt.
 
Donnermühle
Die Donnermühle ist eine ehemalige Wassermühle, die vom Käsbach angetrieben wurde.
Der Name rührt wohl daher, dass ein donnerndes Geräusch entstand, wenn größere
Mengen Wasser bei hohem Wasserstand des Baches über das Mühlrad flossen und die
Mühle mit voller Kraft arbeitete.
Hier lebte in der 2.Hälfte des 18. Jh. der 1764 oder 1766 in Obernburg am Main
geborene Johann Adam Lux, ein promovierter Philosoph. Hier beschäftigte er sich mit
Ackerbau und Philosophie, und gründete eine Familie. Das Familienglück währte
allerdings nicht lange, da sich Adam Lux für das Gedankengut der 1789 ausbrechenden
frz. Revolution sehr interessiert und sich 1792 den Jakobinern anschließt. Durch sein
Engagement bei den Klubisten wird Lux schließlich 1793 in den frz. Nationalkonvent
gewählt und gerät in den Strudel der Revolution. Als er eine Schrift verfasst, die
Charlotte Corday, die einen Blutrichter erstochen hatte, ein Denkmal setzen soll, wird
er verhaftet und Anfang Nov. 1793 enthauptet.
Heute befindet sich ein Weingut in der Donnermühle.
 
Käsbach
Namens des Baches in der Geschichte:
        1333   Keysebach
        1500   Kestenbach
        1505   Kesebach
        1516   Keesebach
        1740   Keßbach / Kesselbach
        1793   Hasenbach

Für die Deutung des Namens gibt es mehrere Versionen:
1.  abgeleitet von der Bezeichnung um 1500 “Kestenbach“
   Kesten                  „Keschde“                 Kastanie
2.  ahd chezzi                       ketti = Abwassergrube
3.  kass = junge Eiche
   Eichenlohe wurde in der Gerberei gebraucht, und in Kostheim
   fielen beim Schlachten Häute an, die zu Leder gegerbt wurden.
4. Ist “Keß“ oder “Käs“ eine Entstellung von “Kies“, von dem es
   in Kostheim reichlich gab und gibt?
 
Felsenkeller
Der Felsenkeller liegt heute unter einem Wohnhaus. Er war ein Eiskeller für die
Kostheimer und Kasteler Brauereien. Hier wurde im Winter Eis, das von arbeitslosen
Zimmerleuten oder Maurern etwa in der “Lache“ gebrochen wurde, eingelagert.
Weitere solche Eislagerstätten gab es in Kostheim in der Margarethen- und der
Hauptstraße, im Nerotal in Wiesbaden oder die “Eisgrube“ am Rande der Mainzer
Altstadt.
Das hier gelagerte Eis wurde auch von der Bevölkerung zur Kühlung von
Lebensmitteln in Eisschränken, den Vorläufern unserer Kühlschränke, genutzt.
 
 
Gemarkungsgrenze Kostheim - Hochheim
Die Gemarkungsgrenze Kostheim - Hochheim war bis nach dem 1. Weltkrieg
Landesgrenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Hessen
(-Darmstadt). 1802 -  1866 war der Grenznachbar, zu dem u.a. Hochheim gehörte,
das Herzogtum Nassau.
Auf dem Grenzabschnitt, an dem der Weg entlangführt sind nur Landesgrenzsteine
zwischen Königreich Preußen (KP) und Großherzogtum Hessen(-Darmstadt) (GH)
erhalten. Die darunter stehenden Buchstaben stehen für die
Gemarkungen: H = Hochheim; K = Kostheim.
 
Daubhaus
Hier, auf der Höhe zwischen Kostheim und Hochheim, standen wohl “Häuser“, eher
luftige Schuppen zum Trocknen von Fasshölzern, sogenannten Dauben aus Eiche oder
Kastanie.
Der Begriff hat weder mit Taube noch mit taub zu tun..
Heute wird mit “Daubhaus“ die Großweinlage im Rheingau östlich von Wiesbaden
bezeichnet.

Kisselgass´/ St.Kiliansberg
Kostheimer Weinlagen. Während die “Kisselgass´“ (Kissel = Kiesel) durch die
Neuregelung der Weinlagen 1971 verschwand, wurde an ihrer und weiteren Lagen die
Lage “St. Kiliansberg“ aus der Taufe gehoben. Die Bezeichnung rührt daher, dass ein
Teil der Rebfläche “Im Kilian“ (mundartl. “Im Kilche“) heißt, was möglicherweise auf
eine ehemals dort stehende Kilianskapelle zurückzuführen ist.  

Gänssaal(weg) / Geisberg
Diese Gewann-Bezeichnungen deuten vielleicht darauf hin, dass wir hier auf Gelände
sind, auf das früher Kleintiere (Ziegen, Gänse) getrieben und dort gehütet wurden.  
Gänssaal - Nennungen:
1700   genßahl                    Gensal
1800   Gensaal                    
         Genssaal
         Gänssaal
Die Endsilbe -saal hat mit Sicherheit nichts mit Saal = großer Raum zu tun.
Der Begriff hat vielmehr folgende Wurzel:  
                                                          zal                   ahd: zagil                    
mhd: zagel = Schwanz, was auf die Geländeform, einen auslaufenden Hang, anspielt.
 
                         Heimatverein Kostheim e.V.
   
                Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Heimatverein Kostheim
 
Text: Thomas Frey                                                      © 1999
 
Literaturhinweise
 
Karl Stamm, Heimat Kostheim. 1969/70 Artikel in der Heimatzeitung
 
 
                   
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